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Hilflos

Der Unfall


Wennst was brauchst

HILFLOS
Was passiert mit einem Menschen in so einer Situation

Der Unfall.....8.August 2019
Ich fuhr mit meinem Motorrad nach Hause, ich war in Wien meine Enkelin besuchen,
die mir leider nicht die Türe öffnete. Sie hat ein Baby, meinen Urenkel und war am Stillen.
Ich schrieb ihr eine WhatsApp Nachricht, wartete noch 10 Minuten.
Aber ich bekam keine Antwort. Ziemlich enttäuscht und verletzt fuhr ich wieder nach Hause.
Ihr Handy habe nicht geklingelt und die Türglocke habe sie nicht gehört schrieb sie mir später. Seltsamerweise telefoniert man heute nicht mehr zusammen, man unterhält sich nur mehr
über Messenger.
Am Heimweg passierte es dann. In einer Rechtskurve kam ich zu Sturz.
Das Hinterrad rutschte
auf Schotter unter mir weg, und ich kippte um. Das Motorrad lag auf meinem rechten Fuß, was mir einen Knöchelbruch und rechts einige Rippenbrüche bescherte. Ich wurde von den Autofahrern
und den Hilfskräften sehr gut betreut und beruhigt. Der Hubschrauber brachte mich ins Krankenhaus.
In dem ich 3 Tage lag. Im Krankenhaus erlebte ich einige sehr schmerzhafte aber auch schlimme und traurige Tage.
Die Erstversorgung im KH war perfekt und sie taten ihr Bestes um es mir so leicht als Möglich
zu machen, Schmerzinfusionen halfen mir über die ersten Stunden hinweg.
Eines ist mir bewusst geworden, werde nie abhängig von irgendjemanden. Sei es von den
Schwestern, den Nachbarn, oder den Bekannten, denn Freunde sind in dieser Situation rar.
Da hast du die Arschkarte gezogen.

Das Krankenhaus
Ich lag ziemlich bewegungslos und voller Schmerzen, Fuss eingegipst im Bett und war völlig
ausgeliefert. Die gebrochenen Rippen schmerzten trotz Schmerzmittel ganz schrecklich,
jeder Atemzug bedeute Schmerz. Warum man sich in dieser Situation ununterbrochen
räuspern muss, warum man diesen Zwang hat, ich weiß es nicht, ist aber so.
Der Unfall passierte so gegen 14 Uhr. In der ersten Nacht
um ca. 3 Uhr früh läutete ich der Schwester denn meine Blase ging über.
Sie war eine von den Schwestern, die total überfordert ihren Dienst machten.
War sie schlecht drauf, hatte sie irgendwelche Probleme, keine Ahnung,
sie war einfach mies drauf, und das ließ sie mich spüren. Sie kam mit der Schüssel
( ich hasse Schüsseln, kann da meistens auch gar nicht wirklich mein Geschäft verrichten)
und meinte zu mir ich solle meinen Hintern heben, oder mich mit der linken Hand hochziehen.
Jeder der schon mal Rippenbrüche oder Prellungen hatte kann nachfühlen…DAS geht gar nicht,
die Schmerzen waren unerträglich. Dann meinte sie ich soll mich zur Sete drehen.
Ein Scherzchen am Rande….all das konnte ich natürlich nicht, was sie zur Aufgabe
animierte mit den Worten, na dann nicht, und weg war sie. Ok. Meine Blase und sonstiges
füllten sich immer mehr, das Bauchschneiden, die volle Blase, die Angst alles ins Bett zu lassen,
die Schmerzen verhinderten einen guten Schlaf.
Total genervt und total entkräftet wartete ich bis um 5.30 Uhr die Morgenschwester kam.
Der teilte ich dann mit dass ich mal ganz dringend *** MÜSSE ***. Sie nahm es zur Kenntnis und
ging.
Ich sah sie erst wieder bei der Mittagessens Ausgabe. Dann kam endlich die Frühstückausgabe,
der erklärte ich wieder meine Not, aber, auch sie meinte, ja gleich, aber es tat sich nichts.
Ziemlich genervt und frustriert lag ich dann da und wartete aufs Frühstück.
Man muss sich jetzt diese skurrile Situation so vorstellen.
Ich liege in einer total schiefen Position im Bett, die Rückenlehne etwas aufgestellt,
da flach liegen mit den gebrochenen Rippen einfach nicht möglich war,
kaum fähig mich zu bewegen und warte aufs Frühstück. Ich weiß nicht ob das jeder kennt,
aber es gibt neben jedem Bett so ein Nachtkasterl an dem ein Seitenteil befestigt ist das man ausklappen kann, um Dinge drauf zu stellen. Hautsächlich für das Essen gedacht.
Eine junge Schwester schob das Ding über mein Bett und stellte das Frühstück drauf,
drehte sich um und ging. Meine Position war nun so, dass ich das Brett von unten sah,
ich gerade eine Tasse und das Kaffekanderl erkennen konnte. Mich hochziehen,
oder mich sonst irgendwie zu bewegen, einfach unmöglich. Ok, nach ca ½ Stunde
erschien sie wieder und fragte mich ganz entsetzt, möchten sie nichts essen?
Meine Antwort lautete, natürlich, nur wie soll ich denn das bewerkstelligen?
Sie schaute nach oben zu diesem Haltegriff über dem Bett und meinte, tja,
wenn sie sich hochziehen, oder sonst raufrutschen, würde das doch gehen.
Ich ließ diesen Satz entsetzt kurz sacken, ging in mich und, explodierte leicht.
Ich pfauchte die Schwester nun total frustriert an mit den Worten, gute Frau, wenn ich
DAS kann was sie mir da vorschlagen gehe ich nach Hause und tanze mit meinen Freunden
Rock n roll. Sie rauschte beleidigt ab. Etwas später kam eine andere Schwester mit ziemlich
verhärteter Miene stellte sich wie ein Zerberus über mich und fragte mich, wie hätten sie
gerne ihren Kaffe? ich sagte, mit Milch und Zucker bitte. OK, tat sie. Und ging.
Zucker hatte sie keinen. Die Tasse stand nun mit Milch ober mir.
Selbst wenn ich in dieser Position nach oben greifen hätte können,
wäre es mir unmöglich gewesen den Kaffe in meinen Mund zu bringen
ohne ihn mir über den Kopf zu schütten. So ein Schnaberlhäferl wärs halt gewesen.
Ich war nun, ganz ehrlich, stinksauer. Hatte nicht geschlafen, starke Schmerzen, volle Blase ,
Bauchweh, und HUNGER !..nun kam diese grantige Schwester wieder, und fragte mich tatsächlich,
ob ich nichts frühstücken möchte. Ich sagte, doch, hätte ich gerne getan, wenn sie mir
gezeigt hätten, wo die Semmel, die Marmelade und die Butter liegen, da das Brett nicht
durchsichtig ist und ich keine Röntgenaugen habe, konnte ich die Sachen nicht finden.
Genervt begann sie nun die Semmel aufzuschneiden, ich erklärte ihr, ich brauch nichts mehr,
mir sei der Appetit vergangen, das ignorierte sie, beschmierte die Semmel mit irgendwas
legte sie wieder für mich unsichtbar hin und ging. Kurze Zeit später kam die Helferin,
die abräumt, sieht mein volles Tablett, fragte mich ob ich nichts will, ich deutete nein,
sie trugs weg, gab das Seitenteil wieder in die urtümliche Position und stellte
die Kaffetasse aufs Nachtkasterl, dazu eine Karaffe mit Saft, ganz hinten ins Eck.
Ich konnte es sehen, aber nicht erreichen. DAS war mein Frühstück.
Etwas später kam die Visite der ich dann sagte, dass ich aufs WC möchte. Endlich
holte jemand eine kompetente Schwester, endlich eine Nette, auch der erklärte ich mich,
und bat sie ob ich es irgendwie mit Hilfe schaffen könnte von diesem Bett mit einem
Rollie aufs WC zu kommen weil es mit der Schüssel nicht so wirklich klappt.
Sie erbarmte sich meiner, holte aber eine Therapeutin hinzu. Die war ein Engel,
erkannte sofort meine Not. Ein fachmännischer Griff von ihr, und ich saß im Bett.
Sofort waren mindestens 50% der Schmerzen wie weggeflogen, sie erklärte mir auch,
dass durch das Liegen die Rippen viel mehr schmerzen. Endlich saß ich auf dem Bett,
das sofort meinen Kreislauf durcheinander brachte. Wir brauchten so ca. 15 Minuten
bis ich endlich im Rollie saß, es war eine Wohltat. Dann schob sie mich dorthin wo der
Kaiser bekanntlich ja zu Fuß hinging, half mir noch in die richtige Position,
ich bat sie dann mich die nächste halbe Stunde nicht zu stören. AAAAHHH !!!!!!!! E
s war gerade der schönste Moment meines Lebens.
Unendlich erleichtert meinerseits holte mich dann die Schwester. Ich durfte fast den ganzen
Tag im Rollie verbringen, da es die für mich die leichteste und der Schmerzen erträglichste
Position war.
Von da an gings bergauf. Im Rollie sitzend konnte ich dann auch Mittag und Abendessen.
Besuch bekam ich auch, gleich 2x
Gleich am 1. Tag kam mich ein Bikerehepaar besuchen, worüber ich mich echt gefreut hatte,
da wir keinen so engen Kontakt hatten. Er stellte sich auch gleich zur Verfügung um meine
Motorrad zu holen und zu sichern. Er brachte mir dann auch mein Motorrad zu mir nach Hause
Das fand ich super nett und nicht selbstverständlich. Am 2. Tag kamen meine Nachbarn mit
denen ich engeren Kontakt habe.
Sie versprach mir Hundefutter einzukaufen und bot mir an, mit meinen Hunden
in der Zeit in der ich nicht konnte spazieren zu gehen.
Bei der Visite bat ich den Arzt, ich möchte nach Hause, da ich ja 2 Hunde zu Hause habe.
Aber die Antwort war, erst wenn ich mich alleine vom Bett zum WC bewegen kann,
darf ich heim.
Es gelang mir dann mit Zähne zusammen beißen am 3. Tag in der Früh,
dass ich das alleine schaffte. Somit durfte ich nach Hause.

Zu Hause
Die Rettung brachte mich nach Hause, meine Hunde begrüßten mich als wäre ich 1 Jahr
weggewesen.
Nun musste ich versuchen mich irgendwie alleine zurecht zu finden, denn die Schmerzen der
Rippen waren immer noch enorm.
Zuallererst nahm ich Kontakt zu meinem Hausarzt auf und bat um einen Hausbesuch,
brauchte ja Medikamente um die Schmerzen etwas zu reduzieren.
Dann musste ich meine Unfall Versicherungen aktivieren, Meldungen machen ect.
Das Alles funktionierte soweit ganz gut. Haushaltshilfe bekam ich leider erst nach 4 Tagen,
das dauert halt immer bis die Akte und die Meldungen fruchten.
Von meinen Nachbarn hörte ich dann die nächsten 14 Tage absolut nichts mehr ,
meine Hunde kamen nicht raus, hatten nur den Garten. Ich war sehr enttäuscht und verletzt,
denn bis jetzt war es immer so, wenn sie in den Urlaub fuhren passte ich auf ihre Katze auf,
goss ihre Blumen, und passte manchmal auf ihren Sohn auf.
Es ist schlimm, wenn du da alleine so hilflos rumhängst, unfähig dir selber zu helfen....
Später dann kamen wir wieder zusammen, wir sprachen uns darüber aus,
es stellte sich heraus,
es war einfach nur Gedankenlosigkeit. Tja. Nur ja nicht auf jemanden angewiesen sein und sich auf niemanden verlassen. Dann tut man sich etwas leichter.

BIANCA

Im Krankenhaus, noch am selben Tag meines Unfalles konnte ich dann ihre WhatsApp Antwort
lesen, angeblich bekam sie die Nachricht erst verspätet. Ich schrieb ihr dann dass ich bei der
Heimfahrt einen Unfall hatte und was passiert war. Sie war erschrocken, aber ihre Emotion
hielt sich in Grenzen. Sie meinte dann nur, gute Besserung, wenn's dir besser geht,
melde dich wieder. OK, bis heute hörte ich nichts mehr von ihr. Sie muss sich ja
wahnsinnig große Sorgen um mich machen, zu ihren Sätzen*
Ich hab dich lieb*. Fällt mir nicht wirklich etwas ein. Es ist damals nach meiner Scheidung
ein Drama passiert. Allerdings wird ihrerseits trotz ewiger HDL `s nicht wirklich etwas
unternommen, um den Kontakt tatsächlich wieder aufleben zu lassen. (HDL= Hab dich lieb)

Mein Resümee

Menschen, die du nicht oder nur sehr wenig kennst sind plötzlich für dich da….
der Biker Alex mit seiner Frau Martina…wir kannten uns noch gar nicht so lange .
ich war total
berührt und überrascht über soviel Hilfsbereitschaft…es hat sich Sympathie und eine
Freundschaft entwickelt,
2 Frauen aus der Nachbarortschaft kommen täglich um mit meinen Hunden mindestens
1 Stunde spazieren zu gehen, ich kannte diese 2 Frauen kaum, maximal vom Sehen…
auch das berührt mich sehr…..ich weiß noch gar nicht womit ich mich bedanken kann,
denn sie möchten keine Dankbarkeit, sie sehen das als Selbstverständlichkeit
Ansonsten…..
Verlass dich auf niemanden, häng dein Herz an niemanden….sei auf niemanden angewiesen
Freunde….gibt es nicht, Bekannte gibt es….einige näher, andere weniger nahe
Und versuche so gut es geht, deine Leben alleine zu leben



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